Neoliberalismus und Nachhaltigkeit: Die Wehringhauser Woche

    „Jede Begrenzung ist eine Einschränkung“ sagte der Nordrhein-Westfälische Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart (FDP) heute in einer Pressekonferenz und stellte stolz dar, wie sehr NRW dafür gekämpft habe, dass Einzelhandelsgeschäfte bis 800 Quadrameter Fläche ab Montag grundsätzlich öffnen dürfen. Denn der Bund und die anderen Länder wollten eigentlich nur eine Öffnung bis 400 Quadratmeter erlauben. „Wir müssen anerkennen, dass Nordrhein-Westfalen viel gelungen ist“, freut sich Pinkwart und hofft, dass auch Geschäfte wie Karstadt und Konsorten bald wieder öffnen dürfen. 

    So ist es auch nicht verwunderlich, dass NRW ab Montag in weiteren Fällen vorprescht: Gegen die Empfehlung vieler Expert*innen werden die Schulen in unserem Land bereits ab Mittwoch wieder eingeschränkt (erst die Abschlussjahrgänge, dann die älteren Kinder, vermutlich ab Mai dann wieder alle) öffnen. Auch gibt es in NRW, neben Autohäusern und Fahrradgeschäften, eine Ausnahme für Möbelhäuser: Diese dürfen ab Montag auch mit mehr als 800 Quadratmetern öffnen. Vielleicht gibt es zu Klippan und Kallax dann auch eine Portion Corona im Sonderangebot, wenn schon auf Kötbullar verzichtet werden muss.

    Denn nicht geöffnet haben auch ab Montag weiterhin alle Gastronomiebetriebe. Diese können aber wie bisher Liefer- und Abholservice anbieten. Abgeholte Speisen dürfen nicht innerhalb von 50 Metern um das Geschäft verspeist werden.

    Die Kontaktsperren bleiben im bisherigen Umfang erhalten. Neben dem engsten Familienkreis ist ein Aufenthalt von mehr als zwei Personen im Freien weiterhin untersagt. Spiel- und Sportplätze bleiben weiterhin geschlossen. Ebenso Fitnessstudios, Schwimmbäder etc. Lediglich Friseursalons sollten sich darauf vorbereiten, ab dem 4. Mai wieder öffnen zu dürfen.

    Achja, und die Kitas … da hat man sich in NRW nun überlegt, dass die weiter geschlossen bleiben, außer ein Elternteil arbeitet in einem besonders systemwichtigen Beruf. Und deren Liste wurde nun ergänzt um – unter anderen – Tankstellen, Tabakhandel, Forschung und Lehre (ausgenommen: sämtliche Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaften) sowie Paketshops. Bei allen anderen bleiben also die (wohl meistens) Frauen weiterhin bei unbezahltem Urlaub zur Betreuung daheim. Nur in einem ist sich die Politik bundesweit einig: Bitte die Kinder nicht zur Oma bringen!

    Und Kultur? Bleibt vorerst verboten. Klar.


    Nachhaltiges Hagen, Teil 3: Nachhaltiges Wirtschaften

    Funktionierende Betriebe, die ihr ganzes Arbeitsumfeld auf Nachhaltigkeit angelegt haben? Gibt es. Sogar in Hagen! Wie sie ihre Ideale in erfolgreichen Betrieben umsetzen, davon berichten der Steinbildhauer Timothy C. Vincent, die Grafikdesignerin Nicole Grote (Mudda Natur Design), Bekleidungshändler Johannes Müller (Onkel Jo sein Laden), Modedesigner Prakash Jha (Cocccon) und Susanne Timmerbeil (Wehringhauser Bioladen) im dritten und letzten Teil der Hatopia-Kurzfilmserie „Nachhaltiges Hagen“.

    Falls ihr sie verpasst habt, hier noch einmal die Links zu: „Nachhaltiges Hagen Teil 1: Eco City /// Life“ und „Nachhaltiges Hagen, Teil 2: Wie mobil?“. Die drei Kurzfilme dienen auch als Vorbereitung für den „Digitalen Hatopia Kongress“ am 25. April. 


    Digitaler Hatopia Kongress

    (Grafik: Hatopia)

    Hatopia bezeichnet sich als „Plattform für nachhaltige Lösungen und Visionen für ökologische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Transformationsprozesse in Hagen“. Gemeinsam will man ein „nachhaltiges Hagen von morgen“ entwickeln.

    Als erster Schritt findet am Samstag, 25. April, der „Digitale Hatopia Kongress“ statt. Los geht es von 11.30 bis 13 Uhr mit einer Begrüßung und einem Eingangsvortrag, den sich alle Interessierten frei anschauen können. Ab 14 Uhr beginnt dann ein zweiter, nicht öffentlicher Teil, an dem nur eingeladene Initiativen teilnehmen dürfen. Diese diskutieren über Videokonferenz zu den Themen Ernährung, Digitalisierung, Mobilität, Zukunftswirtschaft, Energieversorgung, Urban Lifestyle und Entwicklungszusammenarbeit. Die Themen sollen in einem digitalen Folgetermin vertieft werden.

    Der komplette Kongress sowie die einzelnen Workshops werden über die App „Zoom“ abgehalten. 


    Die virtuelle Pelmke

    Pelmke live auf der großen Glotze. (Foto: Jan Eckhoff)

    „Jede Begrenzung ist eine Einschränkung“ denkt man sich auch in der Pelmke und bietet weiterhin ein Kulturprogramm an.

    Bereits am heutigen Freitag findet um 20 Uhr wieder das wöchentliche „Virtuelle Craft Beer Meeting“ in den „Storys“ der Pelmke auf Facebook und Instagram statt. Mit den jeweiligen Bieren könnt ihr euch zuvor zwischen 16 und 18 Uhr direkt an der Pelmke eindecken und diese vorm Verfallsdatum retten.

    Darüber hinaus streamt die Pelmke jetzt regelmäßig Veranstaltungen auf Twitch.  Zum reinen Anschauen ist dort keine Anmeldung nötig, mit Anmeldung werdet ihr aber über spontane Streams sofort informiert. Am morgigen Samstagabend gibt es beispielsweise Livemusik (der Inhalt soll eine Überraschung sein) und am Dienstag, 21. April, lädt Fred ab 20 Uhr zum zweiten „Lesen am Tresen“.

    Den Twitch-Kanal der Pelmke findet ihr hier:  http://www.twitch.tv/kulturzentrumpelmke

    Begleitend dazu könnt ihr auch bei „Discord“ in der virtuellen Pelmke treffen und miteinander chatten: https://discord.gg/fvjGgU2


    Auch wenn in der kommenden Woche zumindest in Wehringhausen wohl fast alle Geschäfte wieder geöffnet haben: Bitte bleibt vorsichtig und (man kann es ja nicht oft genug schreiben) wascht euch immer gut die Hände.

    Vielleicht sehen wir uns ja in der virtuellen Pelmke auf ein Bierchen in unseren jeweiligen Wohnzimmern. Ich würde mich freuen!


    P.S.: Vielen Dank an alle, die in der vergangenen Woche eine Spende bei Paypal rübergeschickt haben!

    Nicht nur der Kaffee jetzt grad auf meinem Schreibtisch geht auf euch, sondern auch die technischen Kosten von wehringhausen.org sind für mindestens die nächsten beiden Monate gedeckt.

    Und wenn euch der Newsletter gefällt, freue ich mich auch weiterhin über jede Unterstützung via Paypal. Zusätzlich werde ich ab der kommenden Woche auch ein „freiwilliges Abo“ anbieten, näheres dazu dann!