Schulen, Wilhelmsplatz, Fahrradwege – Die Wehringhauser Woche

    Gesperrte Emil-Schumacher-Schule
    (Foto: Jan Eckhoff)

    Seit knapp einer Woche kehrt so etwas ähnliches wie ein wenig Normalität zurück in unser Leben. Zumindest, was die Möglichkeiten zum Einkauf angeht.

    Aber in den kommenden Wochen können wir uns ja vermutlich auf weitere Lockerungen freuen, auch wenn die Infos dazu sich gefühlt stündlich ändern und niemand so wirklich etwas genaues weiß. Das kommt vielleicht auch davon, dass (Landes-)Politik, Virolog*innen und sonstige Expert*innen quer durch die Republik sich darin überschlagen, jede Idee, jede vage Planung im Frühstadium, jedes Vorab-Teilergebnis einer Studie, jede mit noch so wenig Aussagekraft versehene Statistik sofort zu veröffentlichen. Und die diversen Medien humpeln ihnen stets einen Schritt hinterher, redigieren sich stets wieder und verlieren jede Chance zu sinnvoller Einordnung der Informationsflut.


    Schule und andere Lockerungen

    Sowohl die Emil-Schumacher-Grundschule wie auch der Spielplatz auf ihrem Hof sind derzeit gesperrt. Das könnte sich bald ändern. (Foto: Jan Eckhoff)

    Die große Diskussion der Stunde ist die Wiedereröffnung der Grundschulen. Das Land NRW fordert wie stets auch hier bundeseinheitliche Regelungen, prescht dann aber doch wieder mit eigenen Lösungen vor, die schnell wiederrufen werden. Weit mehr als ein Dutzend Briefe sollen die Schulen mittlerweile mit geänderten Anweisungen bekommen haben. Und am schlimmsten: Mit groben Ideen, für eine Öffnung ab der kommenden Woche, die für Anweisungen gehalten wurden.

    Sicher ist scheinbar nur, dass ab Montag die Schulleitungen der Grundschulen wieder vor Ort sind, um den Unterrichtsbeginn vorzubereiten. Weitere Planungen will Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) aber erst heute mit Kommunen und am Mittwoch mit den anderen Ministerpräsidenten und der Bundeskanzlerin besprechen. Vorher wird es keine definitiven Zeitpläne geben können. Also: Nichts genaues weiß man nicht.

    Was aber sicher ist: Der Zugverkehr wird ab Montag wieder regelmäßiger. Das betrifft insbesondere S- und Regionalbahnen. Einschränkungen gibt es weiterhin auf einigen Linien sowie nachts. Eine Pflicht zum Tragen von Mund-Nasen-Bedeckung (Maske, Tuch, Schal …) besteht nicht nur für die Züge selbst, sondern auch in Bahnhöfen und an Haltestellen.

    Auch sind ab heute wieder Gottesdienste erlaubt. Dabei sollen aber Masken getragen werden, es muss ein Mindestabstand zwischen den Gläubigen bestehen, gemeinsames Singen ist untersagt.

    Grundsätzlich öffnen dürfen bundesweit zeitnah wieder Spielplätze, Museen, Ausstellungen, Zoos, botanische Gärten und Gedenkstätten. Die genauen Zeitpläne und Bedingungen dafür müssen aber die Bundesländer oder Kommunen bestimmen. Als mögliches Datum wird der 7. Mai diskutiert.

    Mitte Mai könnten unter strengen Auflagen Gastronomie- und Hotelbetriebe die Arbeit wieder aufnehmen, zwei Wochen später schließlich dann auch kleinere Theater, Konzerthäuser und Kinos sowie Schwimmbäder. Das hängt aber von der generellen Entwicklung des Infektionsgeschehens ab.

    Großveranstaltungen wie Volksfeste, größere Sportveranstaltungen mit Zuschauern sowie große Konzerte bleiben mindestens bis Ende August bundesweit verboten.

    Und Kitas, Tagespflege etc. pp. – nirgendwo ist das Stochern im Dunkeln so groß wie dort. Der Plan der NRW-Landesregierung scheint aber zu sein, noch vor Beginn der Sommerferien für alle Kinder einen eingeschränkten Besuch wieder zu ermöglichen. Die Liste der Menschen in „systemrelevanten“ Berufen, deren Kinder bereits wieder in die Kita dürfen, wurde bereits erweitert. Als nächsten sollen Kinder mit besonderem Förderbedarf wieder professionell betreut werden. Aber immerhin: Auch im Mai werden keine Kita-Gebühren erhoben.


    Am Wilhelmsplatz bleibt es eng

    Durch die Baustelle am Wilhelmsplatz ist es kaum möglich, die aktuellen Gesetze zum Mindestabstand einzuhalten. Bald soll auch noch die gesamte Straße gesperrt werden. (Foto: Jan Eckhoff)

    Wer im oberen Wehringhausen wohnt, besonders im Bereich zwischen Bach-, Gutenberg-, Dömberg- und Eugen-Richter-Straße, kann davon so maches Lied singen: Seit Wochen ist es hier kaum noch möglich, in der Nähe der eigenen Wohnung einen Parkplatz zu finden, denn an jeder Ecke gibt es Baustellen. Warum das so ist und wie lange es dauert, habe ich bei der Stadt nachgefragt.

    Besonders unerträglich ist die Situation aber mittlerweile am Wilhelmsplatz. Seit Wochen wird gearbeitet, es müssen unter anderem Versorgungsleitungen erneuert werden. Der Verkehr ist durch die halbseitige Sperrung zwischen Moltke- und Roonstraße massiv eingeschränkt – und zwar nicht nur der mit dem Auto: Auch Busse und Fahrräder müssen sich durchs Nadelöhr quetschen. Der einseitige Fußweg ist so schmal und verwinkelt, dass für einen der Corona-Pandemie angemessenen Mindestabstand zwischen Passant*innen keine Chance besteht. Der Stadt Hagen ist die Situation bekannt. Eine Lösung gibt es nicht.

    Im Gegenteil wird die derzeitige Situation noch einige Wochen anhalten und dann wohl eher noch verschärft. Die Pflasterflächen im Bereich zwischen Kamp und Café Europa sollen nach aktueller Planung bis zum 18. Mai fertig sein. Danach wechselt die Sperrung die Straßenseite und der gegenüberliegende Gehweg wird saniert. Das dauert vermutlich zwei Wochen, also bis etwa 1. Juni.

    Und dann wird es ganz eng: Anschließend muss die Straße zwischen den neuen Gehwegen asphaltiert werden, was eine Komplettsperrung bedeutet. Wann genau und für wie lange diese bestehen soll, ist bislang nicht bekannt. Die Bauleitung rechnet mit einer Fertigstellung des Platzes etwa Mitte Juli.


    Macht euch euren eigenen Radweg!

    Poste ein Foto von dir und/oder deinem Fahrrad und dem Hastag #DCMha in den Sozialen Netzwerken. (Foto: Nikolaj Krieg)

    Die „Critical Mass“ (CM) findet unter normalen Umständen als gemeinsame, aber zufällige Fahrradfahrt in vielen Städten auf der ganzen Welt statt. Sie soll zeigen, dass Fahrräder zum Straßenverkehr dazu gehören und die Infrastruktur entsprechend verbessert werden muss.

    Schon seit August 2017 gibt es auch in Hagen regelmäßig eine CM. Aufgrund der Corona-Pandemie kann diese aber nun erstmals nicht wie gewohnt stattfinden. Damit die Ziele – der Weg zu mehr und besserem Radverkehr auch in Hagen – jedoch weiterverfolgt werden können, findet nun eine „Decentralized Critical Mass“ (DCM) statt.

    Die Teilnahme ist ganz einfach: Poste noch bis Freitag, 8. Mai, in den Sozialen Netzwerken unter dem Hashtag mit #DCMha ein Foto mit dir, deinem Fahrrad und dem Wunsch: „Hagen soll fahrradfreundlicher werden!“

    Außerdem gibt es eine weitere Möglichkeit, den Radverkehr in Hagen grade jetzt in der Pandemie zu stärken: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatte vor rund einem Monat in 203 Städten Anträge auf temporäre Fahrradstraßengestellt. Für einen konkreten Antrag auf die temporäre Umwandlung eines Straßenabschnitts oder einer Fahrspur in Fahrradstraßen gibt es einen Mustertextgenerator. Der Text muss dann nur noch über das Kontaktformular der Stadt Hagen hochgeladen werden.


    Termine

    Am Dienstag war Susanne Timmerbeil vom Wehringhauser Bioladen live beim „Lesen am Tresen“ im Pelmkestream. (Screenshot: Jan Eckhoff)

    Die „digitale Pelmke“ geht weiter: Mit dem „Lesen am Tresen“ von Tanja und Fred entwickelt sich derzeit ein spannendes Talkshow-Format. Noch sind die Abläufe vielleicht manchmal noch etwas chaotisch, aber das macht es auch sehr sympathisch.

    Ich freue mich daher sehr, dass ich am Dienstag eingeladen wurde und bin gespannt, mit welchen Themen man mich konfrontiert. Anschließend wird es dann noch ein zweites Gespräch geben: Uwe Lübbermann (Premiumcola) aus Hamburg wird per Video zugeschaltet. Also schaut mal rein: Dienstag, 5. Mai, um 20 Uhr auf Twitch.

    Außerdem:

    • Sa., 2.5., ab 20 Uhr: The Decade – 80s Underground (Twitch)
    • Di., 5.5., ab 20 Uhr: Lesen am Tresen mit Jan Eckhoff und Uwe Lübbermann (Twitch)
    • Fr., 8.5., 16-18 Uhr: Pelmke to go Getränkeverkauf (an der Pelmke) 
    • Fr., 8.5., 20 Uhr: Craft Beer Meeting online (Facebook/Instagram)
    • So., 10.5., 20 Uhr: Literaten – Das Online-Literaturquiz (Twitch)

    Und sonst …

    Das Quartiersmanagement bietet ab Montag wieder seine gewohnte Sprechstunde im Stadtteilladen an. Zusätzlich gibt es ab Dienstag auch eine offene Onlinesprechstunde. Alle Infos findet ihr hier.

    Die Weimarer Kunstschule Bauhaus, Hagen und auch Wehringhausen haben viele Verbindungen. Im Nachgang zum Bauhausjahr 2019 wurde nun ein kurzer Film zum Thema veröffentlicht. Könnt ihr euch hier anschauen.

    Auch das Wehringhauser Schnurlosfestival wurde für dieses Jahr nun endgültig abgesagt. Es wird aber bereits für 2021 geplant. Ich halte euch auf dem Laufenden!

    Und auch im „Rocker-Krieg“ zwischen „Bandidos“ und „Freeway Riders“ gibt es mal wieder ein neues Kapitel. Laut einem Artikel der Westfalenpost (€) hat sich das Chapter Hagen der „Freeway Riders“ mit Clubhaus in Kückelhausen nun nach 46 Jahren aufgelöst. Eine Ortsgruppe der Bande im Volmetal besteht aber weiterhin.


    Ich wünsche ein hoffentlich angenehmes Wochenende!